Schweden-Roadtrip
im Mai 2020
1.
Woche: Tag 1 / Tag 2 - Tag
3 - Tag 4 - Tag
5 - Tag 6 - Tag 7
// 2. Woche: Tag 8 - Tag
9 - Tag 10 - Tag
11 - Tag 12 - Tag
13 - Tag 14 // 3. Woche (+):
Tag 15 - Tag
16 - Tag 17 - Tag
18 - Tag 19 - Tag
20 - Tag 21 - Tag
22 - Tag 23
Tag 11: Schneebefreiter Holzverlade- und Übernachtungsplatz nördlich des Polarkreises - Nattavaara - Jokkmokk - Storuman - Vilhelmina
Boah, was für eine Nacht. Eine Nacht der maximalst erholsamen Art. Nach einem wie auf diesem Trip üblich fulminanten Frühstück brechen wir auf zum nördlichsten Punkt der gesamten Schweden-Tour, nach Nattavaara. Auf der Fahrt dorthin kommen uns sage und schreibe zwei Autos (und das kurioserweise innerhalb eines Zeitfensters von fünf Minuten) entgegen. Mehr als am gesamten gestrigen Nachmittag. In der Regel tauchen andere Verkehrsteilnehmer übrigens generell, d.h. nicht bloß hier in Schweden, einem anscheinend durchaus existenten Naturgesetz folgend ausgerechnet dann auf, wenn ich gerade die gefühlt "totale" Einsamkeit abfeiernd mitten auf die Straße schiffe. Kurios und zugleich wahr.
Mitten im nordschwedischen
Nirgendwo, auf dem Weg nach Nattavaara (9 Km) - viel los ist hier nicht
Straße nach Nattavaara - noch 9 Km sind es bis dorthin
Unterwegs in Nordschweden, in der Nähe von Nattavaara (Mai 2020)
Willkommen in Nattavaara; hier ist alles zweisprachig beschildert (Lappland)
Einen Blick in den Supermarkt von Nattavaara hätten wir gern geworfen aber der ist zum Zeitpunkt unserer Ankunft noch eine Weile geschlossen.
Handlar´n Nattavaara; der erste "Supermarkt" seit vielen Stunden
Fahrt hat noch geschlossen und muss auf unseren Einkauf verzichten
Mit einem Bahnhof hatten wir in Nattavaara (map) nicht gerechnet. Ein solcher kommt jedoch plötzlich daher. Es ist vollkommen klar, dass wir unbedingt ein Auge darauf werfen.
Es gibt überraschend viele Bahnverbindungen nach und von Nattavaara am Tag, unter anderem innerhalb von knapp zwei Stunden nach beziehungsweise von Luleaa Central. Oh man, hier am Bahnhof von Nattavaara abasseln und dann zum Tagesausklang durch die unberührt-ursprüngliche Landschaft Nordschwedens zum Hotel in Lulea(a) fahren, idealerweise in einem spärlich besetzten Zug, das hätte ultimativen Top-Style, soviel ist mal sicher. Die Krönung wäre ein weiterer Stopp im auf der Route liegenden Nest namens Murjeks (map). Genug der Träumerei, zurück zum Tripgeschehen.
Nattavaara, Bahnhofs-Style nah dran an der Perfektion
Nattavaara, Bahnhofs-Style nah dran an der Perfektion: BH zeigt völlig
zu Recht zwei Daumen nach oben
Nattavaara, Bahnhofswarteraum in dem ich locker übernachten würde,
wenn es mich erneut und dann mal backpackertechnisch hierher verschlagen sollte...
Downtown Nattavaara
Nachdem wir uns am Bahnhof von Nattavaara über den unerwarteten Style ausgiebig gefreut und das Szenario zunächst inspiziert und dann gebührend abgefeiert haben machen wir uns wieder auf den Weg, es geht nach Jokkmokk. Die nicht asphaltierte Straße ist verwaist, die Landschaft monoton und beeindruckend zugleich. Unterwegs machen wir an einer Quelle Halt. Die bislang erste dieser Art überhaupt auf unserem Schwedentrip. Zugleich übrigens, dies nehme ich an dieser Stelle einfach mal vorweg, die einzige und somit zugleich letzte.
Ein Höhepunkt der Fahrt von Nattavaara nach Jokkmokk stellt zweifellos die Fahrt über die Luleälven-Staumauer vom Messaure-Wasserkraftwerk dar. Fotos habe ich Depp leider keine gemacht. Vergessen. Kommt vor. Zumal ein TR wie dieser hier, werter Leser, absolut nicht geplant war. Es ist generell nur mehr eine Frage der Zeit, wann ich diesen Quatsch mit dem Verfassen und Hochladen eigener TRs ein für alle mal unterlasse.
Zurück zum Tripgeschehen.
Bei der der bislang ersten Quelle während des gesamten Trips füllen
wir unsere flüssigen Vorräte auf und lassen uns dabei selbstredend
nicht lange bitten
Jokkmokk (w; map) ist auf so ziemlich jeder Landkarte Schwedens beziehungsweise Skandinaviens, sei der Maßstab auch noch so grob, verzeichnet. Der eigentümliche Name zudem so ziemlich jedem an dieser Region interessierten geläufig. BH und ich sind enttäuscht von dem Kaff, zu sehen gibt es hier für unser Verständnis abgesehen von der Jokkmokk umgebenden Landschaft im Grunde genommen rein gar nichts. Nun ja, das Nest zählt knapp 3.000 EInwohner, was soll da man da groß erwarten? Einen gut sortierten COOP zum Beispiel und den gibt es auch. Wir stocken bei der Gelegenheit folgerichtig mal wieder unseren Proviant auf.
COOP in Jokkmokk
Unser Frühstück wollen wir am Polarkreis (an der E45, dem sogenannten Inlandsvägen; w), zu uns nehmen. Mittlerweile verdient es eher den Namen Brunch, egal. Alles andere als egal ist, dass ich im Rahmen dieses TRs zuletzt mit Karten zur besseren Orientierung gegeizt habe. War zu faul dafür. Immerhin gibt es nun mal wieder eine Karte zwecks Veranschaulichung unseres heutigen Brunchplatzes.
Der Brunch weiß so wie die aufgrund der Corona-Lage erstaunlich einsame Landschaft zu begeistern und beim Gedanken an die auf der oftzitierten imaginären Landkarte blinkenden Standorts-LED massiv zu flashen, das ist klar.
Polarkreis-Info-Zentrum an
der E45 aka dem sogenannten "Inlandsvägen" in Nordschweden (kurz
vor Jokkmokk) im Mai 2020
Wie auf diesem Trip üblich
fulminantes Frühstück, in diesem Fall unmittelbar am Polarkreis (an
der E45, dem sogenannten Inlandsvägen; map)
Normalerweise ist hier am Polarkreis-Info-Zentrum an der E45 aka dem sogenannten "Inlandsvägen" wesentlich mehr Betrieb. Die E45 ist schließlich der schnellste Weg zum Nordkapp und so eiern hier in normalen Zeiten jede Menge sogenannter Nordkappfahrer lang, von denen der Großteil sein individuelles Polarkreis-Foto beziehungsweise -selfie ergattern will.
Polarkreis-Info-Zentrum an
der E45 aka dem sogenannten "Inlandsvägen" in Nordschweden (kurz
vor Jokkmokk) im Mai 2020; oben bei der Bude erkennt das trainierte Auge unseren
Bus, in dem wir bis eben gebrunched haben
Zugefrorener wie verschneiter
See beim Polarkreis-Info-Zentrum an der E45 (dem sogenannten "Inlandsvägen",
der schnellsten Route zum Nordkapp)
Das wir darauf
extrem Bock hätten muss ich kaum erwähnen, oder?
Nein, beim unterm Schild herumstehenden Typen handelt es sich um keine hardcore
mutierte Bordsteinschwalbe sondern um einen bestens aufgelegten Tomasz am Polarkreis
(präzise ausformuliert am Polarkreis-Info-Zentrum an der E45)
Nachdem wir uns an den Brunch anschließend noch ein wenig die Beine vertreten haben geht es schnörkellos gen Süden.
Unterwegs in Nordschweden,
Mai 2020
Lockerungsübungen nach einigen Stunden im KFZ, auf der E45 südwärts
ballernd
Auf der E45 südwärts
ballernd; dies dürfte die ehemalige Straßenbrücke gewesen sein
Wir ballern etliche Kilometer Richtung Süden. Von Nattavaara über Jokkmokk bis hinter Storuman (w) beispielsweise sind es heute gut 370 davon.
Radarfallen gibt es keine, stationäre Blitzanlagen werden wie üblich in Schweden rechtzeitig vorher durch Schilder angezeigt und die E45 ist nahezu verwaist. Außer uns sind lediglich ein Paar LKW unterwegs. Da bereitet das Kilometerschrubben Freude. Noch mehr Freude als das Heizen über die fast leere E45 freilich bereitet mir meine Begegnung mit dem Wilding von Storuman, auf den ich schon lange Bock hatte. Heute endlich kommt es zu meinem persönlichen Treffen mit dem Wilding, dessen Bekanntheit bei mir einem der wesentlichen Protagonisten der Top-Lektüre namens "Dröhnbütel" geschuldet ist: und zwar dem Prof aka Gayson Stanley (Autor von "Der Fussballtourist" und wie gesagt beim Fan-Zine "Dröhnbütel").
Voilà, der Wilding
von Storuman (*Klick* aufs Foto und ein anderer seltsamer Typ lässt sich
zur Abwechslung mal wieder blicken)
Hier zu Füßen des Wildings hat der Prof sich einst an die Dose "Surströmming" (yt-vid; w) rangemacht, hier ist er etliche Male mit dem Prof-Mobil dem 90er-Jahre-Goldkehlchen "Blümchen" lauschend nach Mo i Rana abgebogen und hier wären auch BH und ich wenn die Coronamaßnahmen nicht in die Quere gekommen wären ebenfalls gen Norwegen abgebogen um von Bodö aus auf die Lofoten überzusetzen aber das ist eine andere Geschichte. Norwegen, Russland und Finnland sind für Touris wie BH und mich derzeit leider geschlossen. Es ist, wie es ist. Und wir sind extrem froh darüber, dass wenigstens Schweden noch Besucher wie uns empfängt. Danke, Schweden.
Interessante Informationen
über den "Wilding von Storuman"
Storuman war das Highlight des Tages, das steht fest als wir kurz hinter Vilhelmina unseren heutigen Schlafplatz erreichen und uns einrichten.
Typische Top-Landschaft kurz
hinter Vilhelmina (bei unserem heutigen Schlafplatz)
Nachts wird es wieder kalt. Die Standheizung leistet wertvolle Dienste.
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